Entsprechend den Annahmen des Kompetenzansatzes ist Ihr professionsspezifisches Wissen der Dreh- und Angelpunkt Ihres unterrichtlichen Handelns. Dieses Wissen wird in Anlehnung an Shulman ([25], [26]) in die drei Facetten des fachlichen, fachdidaktischen und pädagogisch-psychologischen bzw. bildungswissenschaftlichen Wissens unterteilt. Hierbei gilt eine umfangreiche und gut vernetzte Wissensbasis als Grundlage der situationsspezifischen Fähigkeiten der Wahrnehmung und Interpretation lernrelevanter unterrichtlicher Ereignisse sowie des Treffens lernwirksamer unterrichtlicher Entscheidungen. Ihre Entsprechung finden diese situationsspezifischen Fähigkeiten vor allem in der professionellen Planungs- und Analysekompetenz von Lehrkräften. In diesem Zusammenhang wird davon ausgegangen, dass Ihr professionelles Lehrerinnen- und Lehrerwissen und die darin gründenden situationsspezifischen Kompetenzen der Planung und Analyse einen Einfluss auf verschiedene Qualitätsdimensionen Ihres unterrichtlichen Handelns haben. Dieses Handeln beeinflusst wiederum vermittelt über die selbstgesteuerte Nutzung Ihres Lernangebots durch Ihre Schülerinnen und Schüler deren fachlichen und überfachlichen Kompetenzerwerb.
Als wichtige Qualitätsdimensionen des Unterrichts gelten sowohl im niedersächsischen Orientierungsrahmen Schulqualität als auch in der empirischen Lehr-Lern- und Unterrichtsforschung die fachübergreifenden Dimensionen der kognitive Aktivierung und Strukturierung, der konstruktiven Unterstützung und der effizienten Klassenführung:
Ob Ihr unterrichtliches Handeln den Kompetenzerwerb Ihrer Schülerinnen und Schüler beeinflussen kann, liegt nicht vollständig in Ihrer Kontrolle. Denn auch der beste Unterricht kann einzelne Schülerinnen und Schüler nicht zum Lernen zwingen, da dessen aktive Nutzung letztendlich durch die Schülerinnen und Schüler selbst bestimmt wird. Ob dementsprechend Ihre Schülerinnen und Schüler tatsächliche etwas bei Ihnen im Unterricht lernen, hängt davon ab, ob sie selbstgesteuert Veränderungen in ihren kognitiven Strukturen, Wissensnetzwerken, Weltverständnissen sowie in ihren Haltungen, Überzeugungen und Einstellungen vornehmen ([30]; [31]; [32]; [33]).
Der Begriff des selbstgesteuerten Lernens wird häufig synonym für Begriffe wie selbstständiges, selbstbestimmtes, autonomes, strategisches, selbstorganisiertes, selbstreguliertes, selbstkontrolliertes oder eigenständiges Lernen verwendet. Er bezeichnet alle vom Lernenden aktiv initiierten Vorgehensweisen, das eigene Lernverhalten mithilfe verschiedener Strategien zu steuern und zu regulieren. Selbstgesteuertes Lernen wird dabei als ein aktiver Prozess betrachtet, bei dem sich Schülerinnen und Schüler Ziele für ihr Lernen setzen und ihre Kognitionen, ihre Motivation und ihre Volition in Abhängigkeit von diesen Zielen und den äußeren Umständen metakognitiv beobachten, regulieren und kontrollieren. Entsprechend dieser metakognitiven Beobachtungs-, Regulations- und Kontrollfacette prägen vier Hauptkomponenten das selbstgesteuerte Lernen. Jede dieser Komponente beinhaltet unterschiedliche Strategien zur Regulierung von Lernprozessen ([34]; [35]; [36]; [37]):
Diese vier Komponenten selbstgesteuerten Lernens gelten sowohl als Voraussetzung wie auch als Ziel von Schule und Unterricht ([40])
Kompetenzen umfassen alle jene Fähigkeiten, die in einem funktionalen Zusammenhang mit der erfolgreichen Lebensbewältigung einer Person stehen. Sie erhöhen die Wahrscheinlichkeit, Anforderungen und Probleme erfolgreich zu lösen und effektiv zu handeln. Im Gegensatz zu allgemeinen kognitiven Grundfähigkeiten, wie z.B. der Intelligenz, sind Kompetenzen erlern- und trainierbar ([41]; [42]).
Grundsätzlich lassen sich fachliche Kompetenzen von überfachlichen Kompetenzen unterscheiden. Fachliche Kompetenzen beziehen sich auf Fähigkeiten, die funktional auf die Anforderungen, Probleme und Fragestellungen in einer spezifischen fachlichen Domäne beschränkt sind. Überfachliche Kompetenzen hingegen sind nicht einer bestimmten Fach- oder Berufsdisziplin zugeordnet. Sie liegen quer zur herkömmlichen Fächerstruktur und beziehen sich auf Anforderungen, die sich sowohl auf individueller als auch auf interindividueller, sozialer und gesellschaftlicher Ebene stellen. Diese übergreifende Funktionalität ist das entscheidende Element überfachlicher Kompetenzen ([43]; [44]).
Zu den wichtigsten überfachlichen Kompetenzen zählen: