Themenüberblick Assessments

Derzeit finden Sie im Feedbackportal verschiedene Self-Assessments zur Auswahl. In diesen Assessments wird von einem wissenschaftlichen Modell ausgegangen, dass die Fähigkeit, einen lernwirksamen Unterricht halten zu können, auf einen Bündel an kognitiven Wissensfacetten zurückführt, die über die Interaktion mit den affektiv-motivationalen Überzeugungen und selbstregulativen Merkmalen einer Lehrkraft ihr Unterrichtshandeln auf verschiedenen tiefenstrukturellen Qualitätsebenen bestimmen. Ihre Anwendung finden diese Wissensfacetten in den Anforderungssituationen der Planung, Durchführung und Analyse von Unterricht. Auf diese Annahmen hin bezogen, finden Sie in unserem Self-Assessmentbereich verschiedene standardisierte, normierte und wissenschaftliche Selbsttests, die genau diese situationsspezifischen Anwendungen Ihres Professionswissens erfassen. Zudem steht Ihnen mit der Fortbildungskompetenz auch ein Assessment zur Förderung dieses Wissens und seiner Anwendung zur Verfügung

derzeit verfügbare Self-Assessments

Die Planung von Unterricht umfasst die Fähigkeit einer Lehrkraft die Aufgaben- und Handlungsstruktur kommenden Unterrichts gedanklich vorwegzunehmen. Im Mittelpunkt dieser Antizipationsleistung stehen dabei die Lernaktivitäten der Schülerinnen und Schüler, in denen sich die intentionalen, inhaltlichen, methodischen und medialen Entscheidungen des Unterrichts vereinen. Um einen lernwirksamen Unterricht durchführen zu können, müssen diese Entscheidungen einerseits auf die anthropologisch-psychologischen und sozial-situativen Voraussetzungen des Unterrichts (Prinzip der didaktischen Adaptivität bzw. Variabilität) und andererseits widerspruchsfrei untereinander bzw. aufeinander bezogen werden (Prinzip der Interdependenz). Auf der Basis dieser In-Beziehungssetzung lassen sich entlang der allgemeindidaktischen Prinzipien der Adaptivität (Variabilität) und Interdependenz vier grundlegende Teilfähigkeiten der Unterrichtsplanung voneinander abgrenzen:

  1. In Bezug auf die methodischen Entscheidungen des Unterrichts lässt sich die Planungskompetenz von Lehrkräften als Fähigkeit zur Strukturierung der Lernaktivitäten der Schülerinnen und Schüler definieren. Im Zuge dieser Teilfähigkeit fokussiert die Lehrkraft bei Ihrer Planung die Abfolge der einzelnen Lernaktivitäten zu einer sinnvollen Schrittfolge und differenziert darauf bezogen die Handlungsmuster und die Sozialformen ihres Unterrichts aus.

  2. In Bezug auf die intentionalen Entscheidungen des Unterrichts lässt sich die Planungskompetenz als Fähigkeit definieren, die in Fragestehenden Lernaktivitäten der Schülerinnen und Schüler vor dem Hintergrund der curricularen Richt- und Grobziele des Unterrichts auszudifferenzieren und in sinnvolle sowie messbare Feinziele überführen zu können.

  3. In Bezug auf die thematischen Entscheidungen lässt sich die Planungskompetenz als Fähigkeit beschreiben, die Lernaktivitäten der Schülerinnen und Schüler vor dem Hintergrund ihrer (besonderen) Exemplarität, Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung für ein zugrundliegendes Prinzip oder Thema auszudifferenzieren und deren immanente Zugänglichkeit und Darstellbarkeit auf der methodischen sowie medialen Ebene ihres Handlungsplans bestimmen zu können.

  4. In Bezug auf die medialen Entscheidungen beschreibt die Unterrichtsplanungskompetenz die Fähigkeit einer Lehrkraft ihren Handlungsplan und damit die Lernaktivitäten ihrer Schülerinnen und Schüler vor dem Hintergrund der zu benötigenden Hilfsmittel auselaborieren zu können.

Die Unterrichtsanalyse umfasst die Fähigkeit zur Einschätzung und Bewertung der Qualität und Lernwirksamkeit der Unterrichtsplanung und -durchführung. Dazu müssen ausgehend von den Lern- und Verstehensprozessen der Schülerinnen und Schüler die lernrelevanten Ereignisse und Situationen des Unterrichts identifiziert und weiterverarbeitet werden. Diese Weiterverarbeitung verlangt, die identifizierten Ereignisse und Situationen in die tiefenstrukturellen Grunddimensionen des Unterrichts einzuordnen und deren Wirkung auf die Lern- und Verstehensprozesse der Schülerinnen und Schüler zu beziehen. Auf Basis dieser Einordnung und Verknüpfung kann dann eine Bewertung der Qualität und Lernwirksamkeit dieser Ereignisse und Situationen vorgenommen werden, bevor Alternativen in den Blick genommen werden, mit denen die Qualität und Lernwirksamkeit des Unterrichts gesteigert werden kann. 

Als besondere Herausforderung bei der Analyse von Unterricht gilt es, neben den sogenannten Sichtstrukturen vor allem die Tiefenstrukturen des Unterrichts in den Blick zu nehmen. Während die Sichtstrukturen, wie z. B. Sozialformen, Handlungsmuster oder Verlaufsformen, den Rahmen der Unterrichtsgestaltung vorgeben und dadurch unmittelbar beobachtbar sind, können die Tiefenstrukturen nur interpretativ erschlossen werden, da sie die gedanklichen Lern- und Verarbeitungsprozesse der Schülerinnen und Schüler betreffen. Zu den wichtige Tiefenstrukturen des Unterrichts gehört die kognitive Aktivierung und Strukturierung sowie die konstruktive Unterstützung

  • Die kognitive Aktivierung beschreibt das Ausmaß, in dem die Lehrkraft die Schülerinnen und Schüler auf Basis ihres Vorwissens und ihrer Vorkonzepte zu einer selbstständigen, intensiven gedanklichen Verarbeitung unterrichtlicher Inhalte und auch zu einer Auseinandersetzung mit ihren eigenen Gedanken (also zur sogenannten Metakognition) anregt.
  • Die kognitive Strukturierung beschreibt sämtliche Maßnahmen der Lehrkraft, die die Komplexität eines Lerngegenstandes reduzieren und ihn so für die Schülerinnen und Schüler besser lern- und verstehbar macht. 

  • Die konstruktive Unterstützung beschreibt daneben den Motivationsunterstützungsgrad des Unterrichts, bei dem die Lehrkraft die schülerseitigen Grundbedürfnisse nach Autonomie, Kompetenz und Zugehörigkeit berücksichtigt.

 

Die Fortbildungskompetenz beinhaltet das Wissen von Fortbildnern über wichtige Merkmale erfolgreicher Fortbildungen, die sie in der Planung und Gestaltung berücksichtigen sollten. Dieses Wissen befähigt sie dazu:

  • einen curricularer Bezug herzustellen, indem sie den inhaltlichen Fortbildungsfokus auf die Kompetenzvorgaben des (Kern)Curriculums abstimmen und ein passendes, exemplarisches Unterrichtsthema auswählen,
  • den Fortbildungsfokus auf das Schülerinnen- und Schülerlernen zu legen, indem sie gemeinsam mit den Fortbildungsteilnehmenden die fachspezifischen Lern- und Denkprozesse der Schülerinnen und Schüler anhand des gewählten Themas analysieren,
  • Input-Erprobungs-, (Transfer-) und Reflexionsphasen sinnvoll zu verknüpfen, um die Teilnehmenden darin zu unterstützen, neues Wissen zu erwerben, es in Handlungen umzusetzen, diese praxisnah zu erproben und auf ihre Lernwirksamkeit hin zu analysieren,
  • die Fortbildungsteilnehmenden kognitiv zu aktivieren, indem sie an deren vorhandenes Wissen, Vorstellungen und (professionelle) Überzeugungen anknüpfen und durch die Auseinandersetzung mit kontrastierenden Beispielen, Analogien oder empirischen Belegen kognitive Konflikte erzeugen, die zu einer Weiterentwicklung ihrer subjektiven Theorien führen,
  • die Relevanz der Fortbildungsinhalte aufzuzeigen, indem sie diese mit den individuellen Zielen, Wünschen und der aktuellen sowie zukünftigen Praxis der Teilnehmenden verknüpfen,
  • die Fortbildungsteilnehmenden die Wirksamkeit des eigenen unterrichtlichen Handelns erfahren zu lassen, indem sie ihnen verdeutlichen, dass ihr unterrichtliches Handeln veränderbar ist und durch diese Veränderung inhaltlich und kognitiv anspruchsvollere Lernprozesse bei ihren Schülerinnen und Schülern ausgelöst werden können.